Das Wichtigste in Kürze
Pilze sind einzigartige Geschöpfe und gelten in vielen Ländern als kulinarische Köstlichkeiten. Viele der leckeren Speisepilze sind reich an wichtigen Mineral- und Vitalstoffen und tragen erheblich zur gesunden Ernährung bei, dabei enthalten sie kaum Fett und nur wenige Kalorien. Speziell in der chinesischen Medizin spielen bestimmte Pilzarten eine maßgebliche Rolle. In der heutigen Zeit setzen sie sich immer mehr als Nahrungsergänzungsmittel im Zusammenhang mit einer gesundheitsfördernden Ernährungsweise durch.
Pilze sind Mischwesen und gehören weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren. Deshalb bilden sie unter den Lebewesen ein komplett autonomes Reich. Zwar sind die Organismen genauso sesshaft wie die Pflanzen, sie betreiben allerdings keine Photosynthese. Vielmehr atmen sie genauso wie Menschen und Tiere den überlebenswichtigen Sauerstoff ein. Als Ernährung dienen ihnen organische Materialien, zum Beispiel Holz und Insekten. Jedoch bilden die wunderlichen Wesen beim Wuchs Zellwände aus, genauso wie Pflanzen. Aber diese Zellwände bestehen nicht wie gewohnt aus Cellulose, sondern aus Chitin. Aus diesem Material formieren sich ebenfalls die Panzer von vielen Insekten. Sowohl die heimischen Speisepilze als auch ausländische Pilzarten weisen interessante Heilwirkungen auf. Bei Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln kommen speziell Heilpilze aus dem asiatischen Raum zum Einsatz. Diese Pilze lassen sich trocknen und zu verschiedenen Produkten verarbeiten.
1. Gesundheitliche Aspekte und medizinische Wirksamkeit von Pilzen
Abhängig von der Pilzart enthalten die Lebewesen wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, dazu gehören Kalzium, Magnesium, Mangan, Selen und Zink. Aber auch essentielle Vitamine aus der B-Gruppe und Vitamin C sind enthalten. Bei manchen Pilzsorten kommt sogar Vitamin D vor, das Menschen ansonsten nur im Zusammenhang mit einem Sonnenbad aufnehmen können.
Außerdem sind die Organismen reich an bedeutenden Aminosäuren, den Bausteinen für Eiweiße. Aufgrund der geringen Kalorienanzahl eignen sich Vitalpilze auch für die Unterstützung bei Diäten. Sie bestehen überwiegend aus Wasser und enthalten nur wenig Fett. Dafür ist der Ballaststoff Chitin enthalten, welcher für den menschlichen Körper unverdaulich ist. Deshalb ist der Magen nach einer Pilzmahlzeit geraume Zeit mit der Verdauung beschäftigt und das Sättigungsgefühl hält lange an.
Die Inhaltsstoffe der diversen Pilzsorten können sich extrem unterscheiden und wirken sich facettenreich auf den Konsumenten aus. Bekannt sind besonders die negativen Nebenwirkungen, welche giftige Pilze innehaben. Dazu gehören Rauschzustände und Vergiftungserscheinungen, deshalb sollten Pilzsammler Vorsicht walten lassen und giftige Pilze klar identifizieren können. [1]
Schon seit jeher wird weltweit das Heilen mit Pilzen praktiziert, eine Reihe von ausgewählten Pilzsorten haben sich gegen körperliche Leiden etabliert. Sortenabhängig wirken sie senkend auf den Blutdruck und das Cholesterin. Außerdem fördern bestimmte Arten die Durchblutung und helfen bei chronischen Entzündungen der Verdauungsorgane. In der heutigen Zeit wird wieder viel Wert auf eine gesunde Lebensweise und natürliche Ernährung gelegt, sodass Vitalpilze eine erneute Renaissance erleben.
2. Weltweit verbreitete Heilpilze und Vitalpilze
Neben den allseits beliebten Champignon und Coprinus haben sich mittlerweile viele Heilpilze aus der ganzen Welt als Genuss- und Nahrungsergänzungsmittel etabliert. Dazu zählen die aus Asien stammenden Arten:
Aber auch der Chaga vom nördlichen Polarkreis und der Agaricus blazei aus den brasilianischen Regenwäldern finden hierzulande ihren Einsatz. Dagegen sind Coriolus, Hericium und Pleurotus inzwischen fast auf der ganzen Welt beheimatet und werden für ihre heilsame Wirkungsweise geschätzt.
Welcher Pilz der richtige für den Verzehr ist, hängt von den jeweiligen Eigenschaften und den körperlichen Symptomen des Nutzers ab. Zwar können die meisten Sorten nicht lange aufbewahrt und gelagert werden, dafür lassen sich Pilze einfrieren und nach Wunsch verzehren.
3. Heilen mit Pilzen bei Beschwerden und körperlichen Problemen
3.1 Agaricus blazei
Agaricus blazei ist in Südamerika als Speisepilz dank seinem fein-nussigen Aroma weit verbreitet. Außerdem fördern seine Inhaltsstoffe das körperliche Wohlbefinden und stärken das Immunsystem. Der Vitalpilz ist reich an den typischen Beta Glucanen, einer speziellen Form der Polysaccharide. [2] Darüber hinaus enthält der Pilz auch wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Besonders das Ergosterin ist eine Erwähnung wert, eine Vorstufe von Vitamin D. Deshalb eignet sich der Agaricus blazei hervorragend für Personen, welche diesbezüglich einen Mangel erleiden.
3.2 Auricularia
Auricularia ist in Asien auch als Chinesische Morchel bekannt, in den hiesigen Breitengraden trägt er aufgrund seiner markanten Form die Bezeichnung Judasohr. In China ist er ein fester Bestandteil von vielen Gerichten. Auricularia hat ein nahezu neutrales Aroma und verfügt über einen vitalisierenden Effekt, welcher gänzlich ohne Nebenwirkungen eintritt. Neben den bereits bekannten Inhaltsstoffen enthält er auch Bio-Polymere und Adenosin, das gefäßerweiternd wirkt und die Durchblutung steigert. Aufgrund dessen wird das Judasohr als natürlicher Blutverdünner In wissenschaftlichen Studien ist sogar bewiesen, dass sich mit einer regelmäßigen Einnahme Thrombosen verhindern lassen.
3.3 Chaga
Der Chaga gehört ebenfalls zu den medizinisch wirksamen Pilzen, dank einer Kombination von unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Dazu gehören Antioxidantien, unter anderem Polyphenole und Polysaccharide. Da diese Pilzsorte oft in Russland und Sibirien angebaut wird, enthält er auch oft Betulin, einen heilsamen Wirkstoff der Birke. [3] Chaga hat sich bei der Krebsprophylaxe und bei früh erkannten Krebserkrankungen bewährt, vor allem beim Darm-, Haut-, Lungen- und Magenkrebs. Der Pilz findet seinen Einsatz ebenfalls zur Linderung von Nebenwirkungen im Zuge der Chemo- und Strahlentherapien.
3.4 Champignon
Der schmackhafte Champignon hat sich als Gattung auf allen Kontinenten verbreitet und ist fester Bestandteil von vielen Rezepten. Da er reich an Aminosäuren, Lektinen, Mineralien, Polysacchariden, Spurenelementen und Vitaminen ist, stellt er sowohl eine leckere als auch eine gesunde Zutat im Speiseplan dar. Der Vitalpilz ist sowohl roh als auch gekocht zum Verzehr geeignet. Zwar enthält der Champignon Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Phosphor und Zink, aber er ist arm an Natrium und Purinen. Aus diesem Grund eignet er sich gut für Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes und Gicht.
3.5 Coprinus
Der Coprinus ist auch als Spargelpilz bekannt und bildet viel Eiweiß aus, außerdem enthält er alle essenziellen Aminosäuren. Bei dieser Pilzsorte ist der Anteil an Kalium sehr hoch und der Anteil an Natrium sehr niedrig, außerdem verfügt er über Eisen, Kalzium und Magnesium. Darüber hinaus findet sich bei ihm Vitamin C, dieser Inhaltsstoff ist bei Pilzen eher selten. Da der Coprinus eine stark senkende Wirkung auf den Blutzucker hat, verschafft er Abhilfe bei Diabetes. Außerdem wird der Heilpilz in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Fördermittel für die Verdauung und gegen Hämorrhoiden
3.6 Cordyceps
Der Cordyceps stammt ursprünglich aus Tibet und enthält spezielle Aminosäuren, dazu zählen Cordycepin, Ergosterol und L-Tryptophan. In der TCM wird Cordyceps speziell bei Nierenproblemen verwendet, außerdem soll diese Pilzsorte dem Konsumenten mehr Ausdauer, Kraft und Willensstärke Die Einnahme stärkt ebenfalls Geschlechtsorgane, Knochen, Knochenmark und Ohren.
3.7 Coriolus
Der Coriolus trägt aufgrund seiner markanten Form auch die Bezeichnung Schmetterlingstramete. Schon seit vielen Generationen findet er seinen Einsatz in Ostasien, da der Coriolus das menschliche Abwehrsystem im Kampf gegen Bakterien, Krebs und Viren unterstützt. In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass die Schmetterlingstramete das Wachstum von Tumoren nachhaltig hemmt.
3.8 Enoki
Der Enoki bildet lange und schlanke Stiele aus, mit einem relativ kleinen Kopfdurchmesser. Da sich diese Pilzsorte leicht anbauen lässt, ist sie ganzjährig zu erhalten und in Asien ein fester Bestandteil vieler Rezepte. Allgemein stärkt der Enoki das Immunsystems und hat sich ebenfalls als wirksam in der Krebstherapie
3.9 Hericium
Der Hericium wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Form auch als Igelstachelbart bezeichnet. Er stärkt die Magen- und Darmschleimhaut und agiert als schützende Barriere vor schädlichen Umweltgiften. Außerdem können beim Verzehr des Pilzes allergieauslösende Inhaltsstoffe aus anderem Nahrungsmitteln nicht mehr so einfach die Darmwand passieren.
3.10 Maitake
Maitake trägt ebenfalls den Namen Klapperschwamm und ist in Asien eine Delikatesse. Der Vitalpilz hilft auf eine natürliche Weise beim Abnehmen, da er der Einlagerung von Fettzellen entgegenwirkt. [4] Außerdem senkt er nachhaltig die Cholesterinwerte und hat sich bei Diabetes als hilfreich erwiesen.
3.11 Pleurotus
Pleurotus wird auch als Austernpilz bezeichnet und dient der Entspannung von Gelenken, Muskeln und Sehnen. Außerdem ist der Vitalpilz ein wichtiger Lieferant der Vitamin B-Gruppe und senkt nachhaltig das Homozystein im Blut.
3.12 Polyporus
Polyporus hat eine entwässernde Wirkung und fördert deshalb den Harnfluss, ohne dass dabei vermehrt Kalium ausgeschieden wird. So entlastet der Heilpilz das Herz und senkt den Blutdruck.
3.13 Reishi
Reishi wirkt entgiftend und hilft bei der Regenerierung der Leber, außerdem hemmt er Entzündungen.
3.14 Shiitake
Shiitake ist ein aufbauender und stärkender Heilpilz, der allgemein die Gesundheit verbessert.[5]
4. Verwendungsweise und Dosierung von Heil- und Vitalpilzen
Bei Heil- und Vitalpilzen gibt es unterschiedliche Darreichungsformen, dazu zählen Flüssigextrakte, Kapseln und Pulver. Außerdem lassen sich bestimmte Pilze trocknen und sind auch in geschroteten Formen im Angebot. Da Pilze sehr wasserhaltig sind, müsste der Nutzer beständig große Mengen verzehren, um alle wichtigen Inhaltsstoffe in der erforderlichen Konzentration zu sich zu nehmen. Deshalb sind konzentrierte Produkte besser für eine regelmäßige Einnahme geeignet.
5. Fazit
Aufgrund der enthaltenen Mineral- und Vitalstoffe sind Vitalpilze sehr gesund und bilden eine wichtige Grundlage für eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise.
Da die exotischen Pilzarten auch in praktischen Darreichungsformen angeboten werden, ist der Konsum mittlerweile unproblematisch möglich. Darüber hinaus haben sich Heilpilze schon seit vielen Jahrtausenden als Abhilfe bei den Symptomen von unterschiedlichen Beschwerden und Krankheiten in der traditionellen chinesischen Medizin etabliert.
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Quellenverzeichnis:
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28605319
- Nakajima A., Ishida T., Koga M., Takeuchi T., Mazda O., Takeuchi M.: „Effect of hot water extract from Agaricus blazei Murill on antibody-producing cells in mice“; International Immunopharmacology 2 (2002) 1205-1211
- Hiromichi Kenmoku et al.: „Erinacine Q, a New Erinacine from Hericium erinaceum, and its Biosynthetic Route to Erinacine C in the Basidiomycete; Biosci.“; Biotech. Biochem., 66(3), 571-575, 2002
- Keiko Kubo, Hiroaki Nanba: „Anti-Hyperliposis Effect of Maitake Fruit Body (Grifola frondosa).“; Biol. Pharm. Bull. 20(7) 781-785 (1997)
- Prof. Dr. med. Ivo Bianchi: „Moderne Mykotherapie“; Hinckel Druck, 2008