Biochemische Zusammensetzung
Polysaccharide, im Volksmund auch als Vielfachzucker bezeichnet, sind eine Unterklasse der Kohlenhydrate. Eine große Anzahl, mindestens elf, es können aber auch mehrere Hundert sein, an Monosacchariden, also Einfachzucker, sind dabei über glycosidische Bindungen miteinander verbunden. Die von den Monosacchariden gebildete Kette stellt ein Biopolymer dar. Einige Beispiele für Polysaccharide sind Callose, Chitin, Glycogen, Pektine und Stärke (Amylose sowie Amylopektin).
Unterteilung
Nach Art der Monomere (also der Einzelbausteine), können Polysaccharide in Homoglycane und Heteroglycane eingeteilt werden. Wie der Name suggeriert sind bei Homoglycanen alle Monomere aus der gleichen Art von Monosacchariden aufgebaut. Dabei müssen die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Monomeren nicht immer gleich sind. Wechseln sich alpha- und beta-Bindungen ab, hat man dieselbe Konstitution, aber eine unterschiedliche Konfiguration. Die Konstitution gibt dabei die Art und Menge der Bildungen an, die Konfiguration entspricht der räumlichen Anordnung des Moleküls.
Heteroglycane bestehen aus unterschiedlichen Monomeren, wodurch enorm viele Arten von Heteroglycanen möglich sind, die allerdings nicht alle natürlich vorkommen.
Biologische Funktionen der Polysaccharide
Stoffwechsel
Kohlenhydrate sind essenzielle Energieträger im Metabolismus. Sie dienen oft als Energiespeicher und sind damit Produkte des Anabolismus. Sowohl im tierischen als auch im menschlichen Stoffwechsel ist Glycogen dafür verantwortlich. Bei Energiebedarf baut der Körper diese Energiereserven ab und setzt dabei D-Glucose-Einheiten frei. In Pflanzen wird Stärke zur Energiespeicherung verwendet.
Glykokalyx
Die Glykokalyx ist eine Kohlenhydrathülle, die alle Zellen, sowohl bei Eukaryonten als auch bei Prokaryten, ummantelt. Es gibt sie also bei sehr einfachen Organismen ohne Zellkern und auch bei komplexeren Organismen mit Zellkern. Sie ist neben Polysacchariden auch aus Oligosacchariden aufgebaut, liegt dabei aber nicht unverzweigt vor, sondern ist stets Bestandteil von Glycoproteinen oder auch Glycolipiden. Diese bilden teilweise die Zellmembran. Die Aufgabe dieser Schicht ist unter anderem der Schutz vor Austrocknung für die Zelle, aber auch die Kommunikation zwischen den Zellen und auch für das Immunsystem des jeweiligen Organismus sind sie bedeutend.
Polysaccharide sind außerdem am Aufbau von Knorpelgewebe beteiligt. Manche haben sogar antitumorale und antientzündliche Wirkungen.
Die Rolle in unserer Ernährung
Stärke
Als Reservestoff für Pflanzen wurde Stärke vorhin bereits erwähnt. Es ist daneben aber auch das wichtigste Nahrungskohlenhydrat für Menschen. Es setzt sich dabei aus den beiden Stoffen Amylopektin und Amylose zusammen. Lebensmittel, die viel Stärke enthalten, sind Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und auch Kartoffeln. Generell kann der Körper gekochte Stärke besser aufnehmen als rohe.
Glycogen
Dieses wird bei Bedarf im Körper zu Glucose abgebaut, um Energie bereitzustellen. Es kommt in Muskeln vor, aber vor allem auch in der Leber.
Ballaststoffe
Dazu gehört unter anderem Cellulose. Die unverdaulichen Nahrungsbestandteile aus den Pflanzen können im Körper nicht zur Energiegewinnung verwendet werden, aber sie sind wichtig, um die Verdauung in Schwung zu bringen.
Die Wirkung der Polysaccharide auf unseren Körper
Immunsystem
Bestimmte Polysaccharide ähneln denen von Bakterien, wodurch die Immunantwort aktiviert und das Immunsystem trainiert wird. Sie werden als körperfremd erkannt und kurbeln damit das angeborene sowie das erworbene Immunsystem an. Sie zeigen außerdem antibakterielle, antifugale und antivirale Wirkungen. Zudem wurde die zytotoxische Wirkung der Polysaccharide auf Krebszellen gezeigt. Es kann also das Entstehen verhindert, aber auch das Fortschreiten der Krebserkrankung aufgehalten werden.
Andere Wirkungen auf den menschlichen Körper
Sie senken auch den Chlosterinspiegel, wobei dieser Mechanismus noch nicht aufgeklärt werden konnte. Der Blutzuckeranstieg wird nach dem Essen durch Polysaccharide gesenkt, wodurch mehr Zucker unverarbeitet aus dem Organismus ausgeschieden wird. Außerdem helfen sie gegen diabetische Arteriosklerose, was blutdruck- und blutzuckerkontrollierende Effekte erklärt.
Sie haben ein großes Potenzial, chemische Strukturen zu verändern und damit eine große Kapazität, bioaktive Informationen weiterzugeben. Präzise Regulationsmechanismen können dabei sehr kontrolliert beeinflusst werden. Dabei gilt, dass je komplexer sie aufgebaut sind, desto komplexer ist auch die Wirkung der Polysaccharide auf den Körper.
Nahrungsergänzungsmittel
Für eine gesunde und reibungslose Funktion unseres Körpers benötigt der Mensch jeden Tag Mineralstoffe, gute Fette und auch Vitamine. Zudem ist es wichtig, genug Proteine und Kohlenhydrate, unter anderem als Polysaccharide, zu sich zu nehmen. Heute ist es aber gar nicht mehr so einfach, die benötigten Nährstoffe zu bekommen, denn die Nahrungsmittel sind heute ärmer an Vitaminen und Mineralstoffen. Dazu kommt, dass viele Menschen sich nicht mehr um eine gesunde Ernährung kümmern. Daher gewinnen Nahrungsergänzungsmittel zunehmend an Bedeutung. Vor allem für Menschen, die gestresst, schwanger oder schon etwas älter sind, ist es wichtig, dem erhöhten Bedarf an Nährstoffen nachzukommen.
Helfen sie?
Dabei stellt sich Ihnen vielleicht die berechtigte Frage, ob diese überhaupt helfen. Grundsätzlich sind sie dann besonders notwendig, wenn beispielsweise keine fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag verzehrt werden, da es sonst leicht zu einem Mangel kommen kann. Der Markt bietet mittlerweile viele Produkte und wenn diese gut verarbeitet sind, können sie durchaus helfen.
Bei einseitiger Ernährungsweise, Diäten oder auch chronischen Erkrankungen können Sie Ihren Körper mit Stoffen versorgen, von denen er sonst zu wenig hat. Allerdings konnten in Studien mit vielen Studienteilnehmer keine positive Wirkung auf die Sterblichkeit nachgewiesen werden, wenn diese regelmäßig Antioxidatien wie Vitamin A, C und E zugeführt haben. Rein zur Prävention macht es daher wahrscheinlich keinen Sinn. Eine erhöhte Zufuhr von Vitamin A und E führte sogar zu einer Erhöhung der Sterblichkeit um 3 – 4%. Daher kann tendenziell sogar von einer schädigenden Langzeitwirkung ausgegangen werden.
Die häufigsten Nahrungsergänzungsmittel
Hier sind Kalzium und Magnesium zu nennen. Bei Osteoporose oder auch zu dessen Vorbeugung wird ersteres häufig in Kombination mit Vitamin D3 gegeben. Für Sportler ist Magnesium wichtig, um Waden- und andere Muskelkrämpfen vorzubeugen. Grundsätzlich gibt es aber viele Menschen, die einen erhöhten Mangnesiumbedarf haben und diesen am besten mit Magnesiumcitrat stillen, das der Körper besonders gut verwerten kann.
Auch Vitamine werden oft zusätzlich eingekommen, da diese ein gesundes Immunsystem unterstützen. Während von wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C bedenkenlos bis zu einem Gramm täglich eingenommen werden kann, dürfen Sie die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K nur in Maßen zu sich nehmen. Dieses lagert sich nämlich im Fettgewebe im Überschuss ein und kann damit zu Nebenwirkungen führen.
Für ein gutes Nervenkostüm empfiehlt sich die Einnahme von Vitamin B. Bei Erkältungen kann Ihnen Zink helfen. Wer völlig gesund ist und sich auch gut ernährt, kann ein Multivitaminpräparat als Zusatz nehmen, da dieses auf vielen Ebenen unterstützt.
Pilze
Nahrungsergänzungsmittel gibt es auch in Form von Pilzen. Bei diesen nimmt besonders der Anteil an Vitalpilzen am Markt stetig zu. Die zerkleinerten und pulverisierten Pilze bzw. deren Extrakte werden in Kapseln, als Pulver oder auch als Tabletten angeboten (die gängigsten Arten sind der Maitake, der Reishi, der Shiitake und der Cordyceps). Gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten sie durch die bioaktiven Substanzen. Produkte, die aus der traditionellen chinesischen Medizin stammen, werden teilweise auch therapeutische Effekte zugewiesen.
Zu den eben erwähnten bioaktiven Substanzen zählen unverdauliche Polysaccharide, aber auch kurzkettige Peptide, phenolische Verbindungen sowie Terpenoide. Gesundheitsförderliche Wirkungen wurden in In-vitro- sowie Tierstudien erforscht. Die Studien beim Menschen sind noch eher überschaubar, weisen aber bereits auf günstige Effekte hin.
Sie werden nur in natürlicher Konzentration sowie Zusammensetzung angeboten. Wenn Sie ein Pilzpulver verwenden, profitieren Sie vom gesamten Wirkungsspektrum der Pilze. Pilzextrakte sind Heißwasserextrakte, die hauptsächlich Polysaccharide enthalten, allerdings in hoch konzentrierter Form. Wenn Sie eine höhere Dosierung wünschen, können Extrakt und Pulver auch kombiniert werden.
Pflanzen als Nahrungsergänzungsmittel
Beispielsweise besitzen Löwenzahn- und Süßholzwurzeln besondere Inhaltsstoffe, deren Auswirkungen auf den Körper sehr positiv sind. Die Süßholzwurzel kann helfen, wenn es um Erkrankungen der oberen Luftwege geht. Löwenzahn kann bei Appetitlosigkeit Abhilfe schaffen. Es gibt die Pflanzen in Form von Pulver für Tabletten oder auch als Feinschnitte für Kräutertees. Aloe Vera wird mittlerweile immer öfter in Softdrinks oder auch in Tees verwendet, da es Mineralstoffe, verschiedene Polysaccharide und Vitamine enthält. Ebenso werden Produkte aus Algen immer beliebter als Nahrungsergänzungsmittel.
Risiken
Bei all den positiven Effekten kann der Eindruck entstehen, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Medikamente eingesetzt werden können. Dem ist aber nicht so. Aus rechtlicher Sicht fallen sie in eine Kategorie mit Lebensmitteln. Im Gegensatz zu den sehr strikten Zulassungskriterien und Untersuchungen, die bei Arzneien gefordert sind, ist für Nahrungsergänzungsmittel der Weg in den Handel einfacher. Die Einnahme kann nicht als bedenkenlos angesehen werden, da Überdosierungen möglich sind. Daher ist eine fachkundige Beratung erforderlich. Eine dauerhafte Überdosis kann nämlich Folgen haben, die bereits wissenschaftlich untersucht wurden.
Außerdem kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die eingenommen werden müssen, kommen. Wenn Sie sich ausgewogen ernähren, sollten Sie alle notwendigen Nährstoffe zu sich nehmen. Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist aber auf jeden Fall vorher ein Arzt zu konsultieren. Eine Blutuntersuchung beispielsweise kann zeigen, welche Ergänzung bei Ihnen sinnvoll ist.
Nahrungsergänzungsmittel in Form von Mineralstoffen, Polysacchariden, Spurenelementen oder Vitaminen kann sinnvoll sein, wenn eine Unterversorgung vorliegt. Diese sind aber eher selten. Ihnen kann auch durch die gezielte Ergänzung der Nahrung entgegengewirkt werden. Grundsätzlich können Sie aber bereits über eine gesunde und ausgewogene Ernährung alle Nährstoffe zu sich nehmen, die Sie benötigen. Vor der Einnahme von diesen Mitteln ist auf jeden Fall ein Besuch beim Arzt sinnvoll, um, falls Mängel vorhanden sind, gezielt dagegen vorgehen zu können.